Grundsätzlich unterscheidet man zwischen funktionellen und strukturellen Ursachen der Schmerzen und Funktionsstörungen des Bewegungsapparates.
Funktionelle Ursachen sind zum Beispiel Fehlhaltungen, Muskelverspannungen, Blockierungen etc., die also keine Strukturstörung als Ursache haben.
Funktionelle Ursachen von Rückenbeschwerden sind gut durch Gymnastik, Rückenschule, manuelle Therapie und vor allem durch regelmäßige Bewegungen, zum Beispiel durch den Rücken schonende Sportarten, zu beheben beziehungsweise zu vermeiden.
Eine exakte Anamnese und eine gründliche körperliche Untersuchung sind zum Aufdecken funktioneller Ursachen enorm wichtig.
Im Bedarfsfall muss jedoch eine der unten aufgeführten strukturellen Ursachen durch apparative Untersuchungen ausgeschlossen werden.
Die Bandscheibe ist ein Stoßdämpfer, der jeweils zwischen zwei Wirbelkörpern liegt.
Sie besteht aus einem weichen Gallertkern, der den Stoß wie ein Kissen dämpft, und der in einen festeren Faserring eingebettet ist, der die Ausdehnung des Gallertkerns begrenzt.
Das Bandscheibengewebe ist wie alle Strukturen im Körper Abnutzungsprozessen ausgesetzt.
Der Faserring verliert im Laufe des Lebens seine Elastizität und kann dann ausbeulen.
Eine solche Ausbeulung nennt man Bandscheibenvorwölbung oder auch Bandscheibenprotusion.
Wenn bei fortschreitender Degeneration der Faserring einreißt, kann es zu einem Austreten des Gallertkerns durch diese Lücke kommen.
Dann spricht man von einem Bandscheibenvorfall oder auch einem Bandscheibenprolaps.
Typischerweise entsteht ein Bandscheibenvorfall im Rahmen einer plötzlichen Druckerhöhung im Körper (Anheben einer Last in ungünstiger Position, Husten, Pressen, Niesen etc.), die auf eine vorgeschädigte Bandscheibe einwirkt, vergleichbar mit einem Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.
Unfallbedingte Bandscheibenvorfälle bei ansonsten intakter Bandscheibe sind eine Seltenheit.
Der äußere Faserring der Bandscheibe ist mit Schmerzrezeptoren besetzt, so dass diese durch eine Dehnung oder durch einen Riss aktiviert werden.
So entsteht ein Lumbago oder im Volksmund „Hexenschuss“ mit lokalen Schmerzen.
Wenn das Bandscheibengewebe auf einen Nerv drückt, kommt es zu ausstrahlenden Schmerzen, zum Beispiel in das Bein, entlang des Versorgungsgebietes des Nervs.
Dieses nennt man Lumboischialgie oder im Volksmund „Ischias“.
Die genaue Patientenbefragung und die körperliche Untersuchung geben wichtige Hinweise, insbesondere in Bezug auf eventuelle Nervenstörungen durch den bandscheibenbedingten Druck.
Das wichtigste diagnostische Verfahren stellt die Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT) dar.
Diese Frage ist mit einem klaren Nein zu beantworten!
Bandscheibenvorwölbungen oder auch Bandscheibenvorfälle müssen nur in seltenen Fällen operiert werden.
In der Regel ist durch eine konservative Therapie mit krankengymnastischer Übungsbehandlung, Lockerung der verspannten Muskulatur, Akupunktur, Verbesserung der Haltung und damit Entlastung der Bandscheibe durch Rückenschulung etc. ein Verschwinden der Schmerzen zu erreichen.
In der akuten Phase ist es häufig notwendig, schmerzlindernde Medikamente zu verordnen.
Bei sehr starken Schmerzen können auch Injektionen entweder sonographiegesteuert oder unter computertomographischer Kontrolle (PRT) notwendig sein.
Zum Glück nur in relativ seltenen Fällen!
Ein Bandscheibenvorfall muss nur dann operiert werden, wenn er auf das Steuerungszentrum der Blase oder des Darms drückt und damit die Gefahr einer ständigen Inkontinenz (Kontrollverlust der Harnblase und des Enddarms) besteht.
Auch wenn der Bandscheibenvorfall so stark auf einen Nerven drückt, dass eine schwerwiegende Lähmung eines wichtigen Muskels entsteht, muss operiert werden.
Schließlich wird auch eine Operation erwogen, wenn trotz intensiver konservativer Therapie keine adäquate Beschwerdelinderung zu erreichen und die Lebensqualität des Patienten stark beeinträchtigt ist.
Der Spinalkanal ist eine röhrenförmige Struktur, in der das Rückenmark und wichtige Nervenwurzeln durch die Wirbelsäule geschützt verlaufen.
Die Knochen und Gelenke der Wirbelsäule sind wie alle Strukturen im Körper Abnutzungsprozessen ausgesetzt.
Im Rahmen dieser Abnutzungen kommt es, zum Beispiel bei Arthrosen in den kleinen Wirbelgelenken, zu einem Anbau von Knochen an diese Strukturen.
Wenn diese Knochenwucherungen in den Spinalkanal hineinragen, werden die dort verlaufenden Nervenstrukturen eingeengt und im schlimmsten Falle durch Druck geschädigt.
Typischerweise kommt es zu Schmerzen, die vom Rücken in beide Beine ausstrahlen und die bei längerer Gehstrecke immer stärker werden.
So entsteht das Bild der "Claudicatio spinalis", also der "Schaufensterkrankheit" des Rückens, bei der die Patienten ab einer bestimmten Gehstrecke wegen der zunehmenden Schmerzen stehen bleiben müssen und sich nach vorne beugen oder sich sogar hinsetzen müssen, bis die Schmerzen wieder nachlassen und der Weg fortgesetzt werden kann.
Wenn entsprechende Symptome vorliegen, wird in der Regel eine Kernspintomographie oder eine Computertomographie durchgeführt, auf der die Größe des Spinalkanals exakt ausgemessen werden kann.
Solange es nicht zu schwerwiegenden Nervenschäden gekommen ist, lohnt es sich immer, einen konservativen Therapieversuch zu unternehmen.
Durch Haltungsverbesserung der Wirbelsäule kommt es häufig zu einem Abklingen der Beschwerden und die Nerven gewöhnen sich an die beengten Raumverhältnisse.
Eine Osteochondrose bezeichnet die Abnutzung der Bandscheibe und der angrenzenden Grund- und Deckplatten der Wirbelkörper.
Die Osteochondrose entsteht durch Alterungsprozesse im Bereich der Bandscheiben und der angrenzenden knöchernen Strukturen, ist also eine typische degenerative Erkrankung,
die mit zunehmendem Alter immer öfter zu diagnostizieren ist.
Meist haben die Patienten belastungsabhängige Rückenschmerzen und Bewegungseinschränkungen der betroffenen Wirbelsäulenabschnitte, die nicht in das Bein ausstrahlen.
Durch Aktivierung der Osteochondrose kann es auch zu entzündlichen Schmerzen kommen, die dann doch auch in Ruhe empfunden werden.
Grundsätzlich ist die Behandlung eine Domäne der konservativen Therapie.
Neben physiotherapeutischen Maßnahmen zur Reduzierung des auf den Bandscheiben lastenden Druckes sind am Anfang auch schmerz- und entzündungshemmend Medikamente sinnvoll.
Eine Spondylose bezeichnet eine degenerative Abnutzung der Wirbelsäule, insbesondere der Wirbelkörper, bei der es häufig zu Verknöcherungen der Bänder kommt, so dass sogenannte Spondylophyten (spitze knöcherne Ausziehungen an den Wirbelkörperkanten) entstehen.
Ähnlich wie bei der Osteochondrose kommt es zu Kreuzschmerzen, die in der Regel nicht in die Beine ausstrahlen, sowie zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen der betroffenen Wirbelsäulenabschnitte.
Eine Spondylose lässt sich gut auf Röntgenbildern oder in der Kernspintomographie darstellen.
Grundsätzlich ist die Behandlung eine Domäne der konservativen Therapie.
Neben physiotherapeutischen Maßnahmen zur Reduzierung des auf den Bandscheiben lastenden Druckes sind am Anfang auch schmerz- und entzündungshemmende Medikamente sinnvoll.
Eine Spondylarthrose bezeichnet die degenerative Abnutzung der kleinen Wirbelgelenke, die im hinteren Teil der Wirbelsäule liegen und deren Bewegungsausmaß steuern.
Bei der Spondylarthrose kommt es zu tief sitzenden Kreuzschmerzen, die durch eine Belastung mit vermehrter Hohlkreuzposition gesteigert werden, sowie zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung in den betroffenen Wirbelsäulenabschnitten.
Da die degenerativ veränderten Gelenke sich zunehmend knöchern verdicken, kann es zu einer Einengung des angrenzenden Rückenmarkkanals kommen und sich daraus eine Spinalkanalstenose entwickeln.
Eine Spondylarthrose lässt sich gut auf Röntgenbildern oder in der Kernspintomographie darstellen.
Grundsätzlich ist die Behandlung eine Domäne der konservativen Therapie.
Neben physiotherapeutischen Maßnahmen zur Reduzierung einer Fehlhaltung im Sinne eines Hohlkreuzes sind am Anfang auch schmerz- und entzündungshemmende Medikamente oder sogar Injektionen sinnvoll.