Bei funktionellen Ursachen von Gelenkbeschwerden bestehen noch keine strukturellen Veränderungen wie zum Beispiel Defekte oder Risse von Gelenkstrukturen, sondern die Schmerzen entstehen aufgrund untypischer Überbelastungen der Gelenke.
Durch ein muskuläres Ungleichgewicht, also eine Verkürzung der einen Muskelgruppe und eine Schwäche der anderen Muskelgruppe, kommt es zum Beispiel häufig zu Schmerzen im Bereich der Kniescheibe, nämlich dann, wenn dadurch der Anpressdruck der Kniescheibe auf ihr Gleitlager beim Gleitvorgang erhöht wird.
Wichtig ist hierbei die genaue körperliche Untersuchung, insbesondere auch der gesamten Körperstatik.
Des Weiteren kann eine Laufbandanalyse, zum Beispiel mit Videoauswertung, hilfreich sein.
Schließlich muss physiotherapeutisch das Gleichgewicht der das Gelenk umgebenden Muskulatur wieder hergestellt werden.
Der Gelenkknorpel ist eine spezielle Art von Binde- und Stützgewebe, das als so genannter hyaliner Knorpel dem Knochen aufsitzt und die Kontaktfläche der Gelenke bildet.
Gesunder Knorpel hat eine äußerst glatte Oberfläche, so dass bei Gelenkbewegungen die beiden gegenüberliegenden Knorpelschichten fast ohne Reibung gegeneinander gleiten können.
Durch seine elastischen Eigenschaften hat der Gelenkknorpel auch eine Stoßdämpferfunktion.
Im Laufe des Lebens kommt es wie in allen Geweben auch beim Knorpel zu degenerativen Abnutzungsprozessen.
Hierbei entstehen Einrisse an der Knorpeloberfläche, die sich im weiteren Verlauf immer weiter in Richtung Knochen ausbreiten.
Das Endstadium ist dann der großflächige Verlust der Knorpelschicht mit Ausbildung einer Arthrose.
Natürlich können auch Unfälle, zum Beispiel im Rahmen von Bänderrissen, zu Scherkräften im Bereich des eigentlich gesunden Knorpels führen und diesen verletzen.
Wichtig ist es, zunächst die eigentliche Ursache des Knorpelschadens herauszufinden.
Durch Unfälle bedingte klar begrenzte Knorpelschäden bei jungen Patienten können zum Beispiel durch Knorpeltransplantation behandelt werden.
Hierbei wird Knorpel aus einem wenig belasteten Gelenkbereich entnommen, mehrere Wochen in Speziallaboren gezüchtet und anschließend in den Knorpeldefekt eingebracht.
Bei degenerativen Knorpelveränderungen muss man herausfinden, ob zum Beispiel eine O-Bein-Fehlstellung, die einen Knorpelschaden im inneren Gelenkbereich verursacht, oder eine X-Bein-Fehlstellung, die einen Knorpelschaden im äußeren Gelenkbereich verursacht, vorliegt.
Hier lässt sich dann zum Beispiel durch Einlagen, die der Fehlstellung entgegenwirken, eine Druckentlastung des Knorpels erzielen.
Nein, leider gibt es noch keine seriöse Behandlungsmethode, die einen abgenutzten Knorpel wieder völlig herstellen kann.
Auch wenn man die Arthrose nicht rückgängig machen kann, so gibt es doch viele Möglichkeiten deren Beschwerden zu lindern.
Ist es zum Beispiel zu einer arthrosebedingten schmerzhaften Entzündung des Gelenks gekommen ("aktivierte Arthrose"), kann man durch entzündungshemmende Maßnahmen diese Aktivierung rückgängig machen und damit Schmerzen bekämpfen.
Eine gezielte physiotherapeutische Behandlung zur Harmonisierung der das Gelenk umgebenden Muskulatur ist wichtig, um die Druckbelastung möglichst gleichmäßig auf alle Gelenkstrukturen zu verteilen und Druckspitzen zu vermeiden.
Viel Bewegung ohne größere Belastung, wie zum Beispiel das Radfahren, hilft ebenfalls, Gelenkbeschwerden zu reduzieren.
Durch das Einbringen von Hyaluronsäure in das Gelenk kann sich ein Gleitfilm zwischen die defekten Knorpeloberflächen legen, so dass der Abrieb des Knorpels vermindert und damit das Fortschreiten der Abnutzung entschleunigt wird.
Im Endstadium der Arthrose, wenn alle konservativen Therapien nicht mehr helfen, ist dann meist der Einsatz einer Knie-TEP ( Totalendoprothese) notwendig, die sehr gute Ergebnisse aufweist.
Ein Meniskus ist ein wichtiger Stoßdämpfer und Stabilisator im Kniegelenk.
Es gibt einen halbmondförmigen Innenmeniskus und einen kreisförmigen Außenmeniskus.
Die Menisken sind im Laufe des Lebens großen Belastungen ausgesetzt.
Die meisten Meniskusrisse entstehen daher im mittleren Lebensalter häufig durch Alltagsbelastungen (zum Beispiel beim Aufstehen aus einer tiefen Position mit gleichzeitiger Knieverdrehung) aufgrund von „Materialermüdung“.
Außerdem werden heutzutage viele das Knie belastende Sportarten mit Verletzungsrisiko (Fußball, Skifahren etc.) betrieben, so dass es auch bei jüngeren Patienten zu unfallbedingten akuten Einrissen des eigentlich noch intakten Meniskus kommen kann.
Diese Frage ist mit einem klaren Nein zu beantworten!
Häufig reißen abgenutzte (degenerierte) Menisken so ein, dass es zu keiner Form-Instabilität des Meniskus kommt, so dass der gerissene Anteil nicht in den Gelenkspalt einklemmen und den Gelenkknorpel schädigen kann.
In diesen Fällen ist es oft nicht notwendig, zu operieren, sondern man kann zunächst eine konservative Therapie durchführen.
Andernfalls würde man gegebenenfalls einen Stoßdämpfer, der zumindest noch teilweise funktioniert, entfernen.
Häufig lassen die Schmerzen nach konservativer Therapie bald nach und die Patienten werden beschwerdefrei.
Zum einen sollten unfallbedingte, instabile Meniskusrisse (zum Beispiel Korbhenkelrisse), insbesondere bei jüngeren Patienten, möglichst zeitnah operiert werden, da hier meist durch eine minimalinvasive arthroskopische Naht der Meniskus gerettet werden kann und damit die später ansonsten unausweichliche Entstehung einer Arthrose (Abnutzung des Gelenkknorpels durch fehlende Stoßdämpferfunktion des Meniskus) verhindert werden kann.
Auch instabile Meniskusrisse nach Alltagsbelastungen bei degenerierten Menisken sollten operiert werden, wenn der gerissene Teil des Meniskus zwischen die Gelenkspalten gerät und somit ein Gelenkknorpelschaden droht.
Ob man hier den Meniskus näht oder den gerissenen Anteil entfernt, hängt vom Ort des Risses und vom Zustand des Meniskus ab.
Häufig ist schon die Anamnese mit den geschilderten Beschwerden und die körperliche Untersuchung für den erfahrenen Arzt richtungsweisend.
Ein MRT (Magnetresonanztomographie oder auch Kernspintomographie) kann zur Bestätigung notwendig sein, insbesondere auch, um zum Beispiel nach Unfällen zusätzliche Schäden (Bandschäden, Knorpelschäden) zu erkennen.
Ein Röntgenbild zeigt nur die Knochen, bildet also die Menisken (Weichteile) nicht ab.
Die Kreuzbänder befinden sich in dem Zentrum des Kniegelenkes und schützen das Kniegelenk gegen unphysiologische Krafteinwirkungen nach vorne beziehungsweise nach hinten und gegen Verdrehungen, wie sie zum Beispiel beim Fußballspiel oder beim Skifahren auftreten können.
Kreuzbandrisse treten bei Unfällen des Knies auf, bei denen der Unterschenkel gegenüber dem Oberschenkel nach vorne bzw. nach hinten verschoben wird, meist verbunden mit einer Rotationskomponente.
Risse des hinteren Kreuzbandes können nicht selten, wenn man sie frühzeitig erkennt und sie mit einer speziellen Schiene konservativ behandelt werden, ohne Operation heilen.
Vollständige Risse des vorderen Kreuzbandes heilen konservativ in der Regel nicht mit ausreichender Stabilität.
Daher sollte hier bei sportlich aktiven Patienten eine Kreuzbandersatzplastik durchgeführt werden.
Dabei wird eine körpereigene Sehne, meist die Semitendinosussehne, verwendet, die durch knöcherne Bohrkanäle geführt so im Gelenk verankert wird, dass sie die Funktion des gerissenen Kreuzbandes übernimmt.
Es gibt ein inneres und ein äußeres Seitenband.
Das innere Seitenband schützt das Knie gegen das innere Aufklappen (X -Bein-Stress ), das äußere Seitenband gegen das äußere Aufklappen (O-Bein-Stress).
Wie auch bei den Kreuzbandverletzungen reißen die Seitenbänder durch das Einwirken äußerer Kräfte, wie zum Beispiel beim Foul während eines Fußballspiels oder beim Sturz während des Skifahren.
Der alleinige Riss des inneren Seitenbandes, insbesondere wenn der obere Anteil betroffen ist, heilt sehr gut durch das Tragen einer speziellen Schiene auch ohne Operation aus.
Risse des äußeren Seitenbandes treten meistens in Kombination mit anderen schwerwiegenden Verletzungen benachbarter Kniegelenkstrukturen auf, so dass hier möglichst zeitnah eine operative Rekonstruktion aller gerissen Strukturen erfolgen sollte.